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© Karsten Matschei (Elch, BB)

Elch

Europäischer Elch (Alces alces)

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Taxonomie: Gattung Säugetiere – Ordnung Paarhufer – Familie Hirsche

Steckbrief

  • Körpermaße/ Aussehen
    • Länge bis zu 3 m
    • Schulterhöhe bis zu 2,30 m
    • sehr lange Beine (90 – 110 cm)
    • behaarter, kurzer Schwanz (8-10 cm)
    • Schaufelgeweih (bis zu 20 kg schwer, nur männliche Tiere)
    • breite, länglich ovale Ohren, die an den Enden spitz zulaufen
    • 32 Zähne (vollständig ab 20. Lebensmonat), harte Gaumenplatte
  • Merkmale
    • größter Vertreter seiner Art – auch „König der Wälder“ genannt
    • kurzer, massiger Rumpf
    • Beine können fast weiß sein, restliches Fell eher dunkel
    • Elche haben keinen Spiegel, dafür ist die Innenseite der Hinterbeine bis zum Gesäß bei den Elchkühen weiß gefärbt (hat eine Signalfunktion für das Kalb)
    • Bullen haben einen „Buckel“ im Rückenbereich über den Vorderläufen
    • „Kinnbart“ bei Elchen beiderlei Geschlechts
    • länglicher Kopf mit breiter, überhängender Oberlippe, Muffel genannt, verleiht das typische Aussehen
    • durch die besonders geformten Nüstern wird die Atemluft um ca. 15 Grad erwärmt
    • bis zu 60 km/h schnell
    • Schwimmhäute zwischen den Schalen der Hufe (verhindern Einsinken)
    • können sehr gut Schwimmen
    • Strecken über 20 km und Flußüberquerungen sind kein Problem
    • exzellenter Geruchsinn (besser als Hunde!)
    • sehr scharfes Gehör (können eine Schallquelle bis auf 3 km Entfernung registrieren)
    • Elche sind farbenblind, das Sehvermögen ist nur mäßig entwickelt (unbewegte Objekte werden nicht wahrgenommen)
    • die Bullen werfen das Geweih im November-Februar ab (wächst ab April wieder nach)
    • junge Elchhirsche haben im zweiten Lebensjahr einen Spieß ohne Gabeln, im dritten eine Gabel mit zwei Enden, dann ein kleines Geweih mit drei Enden je Seite (danach geht es ungeregelt weiter)
    • die größten Geweihe wachsen im Alter zwischen 5-10 Jahren, danach wird das Geweih wieder kleiner
    • verlieren im Winter bis zu 20% an Gewicht
    • legen im Sommer Fettreserven für den Winter an
    • sowohl tag- als auch nachtaktiv (Schwerpunkt sind die Dämmerungsphasen)
  • Gewicht (m/w)
    • üblich 300 – 400 kg (bis zu 800 kg)   
  • Habitat
    • hauptsächlich in reich strukturierten Wäldern
    • sumpfige Moorlandschaften und Gewässer
    • bevorzugt unebenes, schwergängiges Gelände
    • halten Temperaturen bis -50 Grad aus
    • Wohlfühltemperatur zwischen 10 und -20 Grad
    • die Ausbreitung erfolgt oft entlang bewaldeter Flusstäler oder Niederungen mit Waldstrukturen
  • Territorium
    • Leben als Einzelgänger (außer zur Brunft)
    • weitgehend standorttreu
    • legen auf ihren Wanderungen 10-15 km/ Tag zurück (auch größere Strecken bis 80 km ohne weiteres möglich)
    • Wanderbewegungen erfolgen besonders im Frühjahr und Herbst, gesteuert durch Nahrungs- und Partnersuche
    • Streifgebiet ganzjährig ca. 2000 km² (MCP100), saisonal deutlich kleiner (Sommer 70-200 km², Winter 15 km²; beide (Kernel95), gerundete Daten von Senderelch „Bert“)
  • Nahrung
    • bevorzugen Blätter, Knospen, junge Triebe, Wasserpflanzen und sonstige leicht verdauliche und energiereiche Pflanzenteile, sog. Konzentratselektierer
    • Kiefern und Birken bilden die Hauptkost, Espen, Weiden und Ebereschen sind Leckerbissen
    • schälen die Rinde von Gehölzen hauptsächlich im Frühjahr und Herbst
    • zwischen 30-50 kg Futter am Tag, im Winter ca. 10 kg pro Tag
    • verbringen zwei Drittel des Tages mit Fressen
    • können unter Wasser fressen, dazu klappen sie die Nüstern beim Untertauchen zu (Tiefen bis 6m sind kein Problem)
    • Äst bis in 3 m Höhe
    • kleinere Bäume bis 4 m Höhe werden „niedergeritten“
    • im Winter suchen sie oft an Straßen nach Möglichkeiten Salz (Streusalz) aufzunehmen – erhöhte Unfallgefahr (siehe Bedrohungen)
  • Fortpflanzung
    • Brunft im Herbst (Ende August – Ende November), Hauptbrunftzeit ist Mitte September – Mitte Oktober
    • Bullen fressen während der Brunftzeit kaum und verlieren viel Gewicht (15-25%)
    • die Kühe sind in der Paarungszeit alle 28 Tage für ca. 30 Stunden empfängnisbereit und verlassen nach der Paarung den Brunftplatz
    • etwa 8 Monate Tragzeit (Geburt Ende April – Ende Mai)
    • Zwillingsgeburten sind nicht selten (40%)
    • Geburtsgewicht 10-15 kg
    • die Kälber sind Nestflüchter (stehen nach 10 Minuten) und werden von der Kuh alleine aufgezogen
    • in den ersten Tagen legen sich die Kälber selbstständig ab, folgen der Mutter etwa ab dem 10 Lebenstag
    • das Kalb wird täglich 8-10 mal gesäugt (bis zu 1,5 Liter/ Tag)
    • die Milch ist von cremiger Konsistenz und enthält 14-18% Fett
    • Kälber werden ca. 4 Monate gesäugt, ab dem dritten Monat spielt Grünfutter eine immer größere Rolle
    • enge Bindung zwischen Kuh und Kälbern, ggf. verteidigen die Kühe die Kälber sehr aggressiv (Huftritte können tödlich sein!)
    • alte Kälber werden erst kurz vor der Geburt der neuen Kälber vertrieben
    • beide Geschlechter werden mit 16-17 Monaten geschlechtsreif
    • natürliche Feinde: Bär, Wolf (Jungtiere und geschwächte Elche), Luchs (ausnahmsweise Kälber) und Menschen (Jagd), Vielfraß zusätzlich in Norwegen und Finnland
    • hohe Mortalität im ersten Lebensjahr (kann mehr als 50% betragen)
    • Lebenserwartung in freier Wildbahn ca. 10-16 Jahre (in Gefangenschaft bis zu 27 Jahre)
  • Unterarten
    • Amerikanischer Elch (Alces americanus) – Amerika, Kanada

Verbreitung/ Projekte

  • über die gesamte Nordhalbkugel der Erde (im Mittelalter von den Alpen bis nach Finnland, westliche Grenze waren die Pyrenäen)
  • in Europa in Skandinavien, im Baltikum, der Ukraine, Polen und teilweise in Tschechien (Moldaustausee)
  • Vorkommen in Deutschland in Brandenburg (Naturpark Nuthe-Nieplitz – „Bert“Foto)
  • Sichtungen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Bayern
  • aktuelle Verbreitungskarte für Deutschland:

Konflikte

  • heute
    • Elche sind aus Sicht der Forstwirtschaft zur Plage geworden (haben kaum Feinde und fressen alles)
    • richten Wildschäden in landwirtschaftlichen Kulturen (z.B. Getreide- und Sonnenblumenfeldern) an
    • Elche und Straßenverkehr (siehe Bedrohungen)

Schutz-/ Gefährdungsstatus

Bedrohungen

  • Krankheiten (Parasiten wie z.B. Leberegel), Kälber sterben häufig durch Betacoronaviren
  • Straßenverkehr (Elche flüchten nicht gleich und werden so häufig Unfallopfer) – zweithäufigste Todesursache nach der Jagd – Grünbrücken sind gute Maßnahmen dagegen (siehe auch Management und Monitoring – Karte Wildtierbrücken in Deutschland)
  • Verlust und Fragmentierung großflächiger Waldbereiche (Besiedlung, Umwandlung in Weide- und Ackerflächen, Entwässerung)
  • Klimakrise – Futter verliert in trockenen, dürren Sommern stark an Qualität; Elchkühe können sich dadurch nicht die Energie anfressen, die für das Austragen und die Aufzucht der Kälber benötigt wird – es werden weniger und leichtere (10 kg leichter!) geboren (Studie Südschweden)

Wo kann man Elche beobachten (freie Natur/ Wildpark)

Verhalten gegenüber Elchen

  • bei Begegnungen mit Elchen dieselben Vorsichtsmaßnahmen einhalten wie bei Rehen, Hirschen oder Wildschweinen
  • das Tier nicht verfolgen oder in irgendeiner Weise bedrohen
  • Abstand halten
  • führenden Muttertieren mit Kälbern aus dem Weg gehen
  • erhöhte Vorsicht gegenüber Elchbullen im Herbst (Brunft!), gesteigerte Aggressivität möglich
  • Hunde anleinen
  • wenn Sie einen Elch gesehen haben (nach Möglichkeit ein Foto machen), melden Sie bitte die Sichtung mit möglichst genauer Ortsangabe – Kontakte finden Sie hier, das Meldeformular für Brandenburg hier.

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