Eurasischer Fischotter (Lutra lutra)

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Taxonomie: Gattung Säugetiere – Ordnung Raubtiere – Familie Marderartige

Steckbrief

  • Körpermaße/Aussehen
    • Länge: 110-130 cm (inkl. Schwanz); Weibchen ca. 20 cm kürzer
    • Schulterhöhe: 25-30 cm
    • 36 Zähne
    • Schwanzlänge ca. 40 cm
    • spitz zulaufender, marderähnlicher Körper
    • der Kopf ist rundlich und stumpfschnauzig, an der Schnauze befinden sich ca. 6 cm lange Vibrissen
  • Merkmale
    • hellbraunes Fell, Kehle und Vorderhals färben sich mit zunehmendem Alter weißlich
    • besitzt mit bis zu 75.000 Haare/ cm² ein extrem dichtes Fell, welches hervorragend gegen Kälte isoliert
    • die Blasenketten beim Tauchen entstehen durch Luft, die aus dem Fell entweicht
    • die Krallen an den 5 Fingern und Zehen sind nicht einziehbar
    • kurze kräftige Beine, die Zehen aller Pfoten sind mit Schwimmhäuten verbunden
    • schnelle Schwimmer und exzellente Taucher, mit Geschwindigkeiten bis zu 12 km/h
    • der rundliche und muskulöse Schwanz dient als Steuerungs- und Stabilisierungsorgan
    • beim Schwimmen sind nur Augen, Ohren und Nase oberhalb der Wasseroberfläche
    • kann 6-8 Minuten und in Tiefen bis zu 18 m tauchen
    • verschließen Ohren- und Nasenlöcher unter Wasser
    • sieht und hört sehr gut, hat einen ausgezeichneten Geruchssinn
    • es gibt keine einheitliche Lebensweise, sie passen ihre Lebensweise der Umgebung und individuellen Neigungen an
    • sonnen sich gerne auf einem Felsen oder Baumstamm in Ufernähe
    • kann 2 m hoch klettern, 2 m weit und 1 m hoch springen                           
  • Gewicht (m/w)
    • bis zu 15 kg
    • w: durchschnittlich ca. 7,5 kg
    • m:  durchschnittlich ca. 10,5 kg
  • Habitat
    • flache Flüsse mit zugewachsenen Ufern und Überschwemmungsebenen
    • großräumig vernetzte und intakte Gewässersysteme
    • ausreichende Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten in Ufernähe
    • wandert bei Störungen (Wassersportler, Angler, Spaziergänger, Hunde) auch über Land von einem Gewässer zum nächsten, bleibt aber generell in Ufernähe und entfernt sich ungern größere Strecken von seinem Revier
  • Territorium
    • tag- und nachtaktiver Einzelgänger
    • Streifgebiet/ Aktionsradius 20 km groß (Rüden) entlang eines Sees oder Flusses (Fähen 10 km)
    • wichtig bei der Auswahl ist die naturräumliche Ausgestaltung und der Zugang zu offenem Wasser im Winter
    • nutzt selbst gegrabene oder vorhandene Erdhöhlen oder Ähnliches im Uferbereich für die Tagesruhe (z.B. kleine Höhlen unter Baumwurzeln etc.)
    • der Eingang zum Bau ist ca. 50 cm unter Wasser, die Wohnkammer ist oberhalb der Hochwassermarke und immer trocken (es gibt einen Notausstieg an die Erdoberfläche)
    • nutzt auch die Bauten von anderen Tieren (Fuchs, Dachs, Kaninchen)
    • ein Otter nutzt immer eine Vielzahl an Lagern/ Bauen (teilweise über 20!)
    • die Reviere überlappen an den Grenzen und werden verteidigt, hauptsächlich durch Drohgebärden
    • Reviere werden prominent durch zigarrenförmigen Kot abgegrenzt/ markiert (häufig auf hervor ragenden Steinen, Baumstubben oder Grasbüscheln)
    • ebenfalls zur Reviermarkierung wird ein Sekret aus den beiden Analdrüsen (links und rechts neben dem After) genutzt, welches buttersäureartig riecht
    • Otterstiege“ sind, oft gut getarnte, Ausstiege aus dem Wasser an das Ufer und werden über lange Zeit genutzt
  • Nahrung
    • frisst als Nahrungsopportunist das, was er am leichtesten erbeuten kann (Fische, Amphibien, Kleinsäuger, Krebse, Enteneier, gelegentlich Aas und Muscheln)
    • wichtigster Nahrungsbestandteil (knapp 70%) sind kleinere Fische bis zu einer Länge von 10-20 cm
    • erbeutet vor allem geschwächte, langsame und für den menschlichen Verzehr wenig geeignete Fischarten
    • jagt auch Blässhühner, Enten, Bisamratten, Kaninchen und Möwen
    • jagen gerne bei Mondlicht, wenn sie ungestört sind auch tagsüber
    • mehrere Otter im Familienverband können gemeinsam jagen und sich die Fische zutreiben
    • findet seine Beute mit Hilfe der Vibrissen auch im trüben Wasser
    • kleinere Beutetiere werden im Schwimmen gefressen, größere an Land
    • pro Tag benötigt er 0,5-1 kg tierische Nahrung
  • Fortpflanzung
    • die Paarungszeit ist nicht jahreszeitlich festgelegt (Hauptpaarungszeit im Februar und März), deswegen können Jungtiere das ganze Jahr über geboren werden
    • Fischotter paaren sich an Land
    • ca. 2 Monate Tragzeit
    • bis zu 5, meist 1-3 Junge
    • die Jungtiere sind blind (die Augen gehen nach ca. 4 Wochen auf)
    • sie wiegen 80-100 g und sind ca. 15 cm lang
    • die Jungen werden 6 Monate gesäugt, begleiten die Mutter bereits gelegentlich nach 8-10 Wochen
    • die Männchen beteiligen sich nicht an der Aufzucht der Jungen
    • die Fähe reagiert während der Aufzucht aggressiv gegenüber Artgenossen und duldet weder Männchen noch andere Otter in der Nähe des Baus
    • die Jungtiere sind ca. 14 Monate bei der Mutter bevor sie sich eigene Reviere suchen
    • geschlechtsreif mit ca. 2 Jahren (männliche Tiere)
    • die Weibchen werden im dritten Lebensjahr geschlechtsreif
    • natürliche Feinde: Wolf, Luchs, Seeadler und freilaufende Hunde
    • hohe Mortalität: 50% im ersten Lebensjahr, nur 15% eines Jahrganges werden älter als 3 Jahre
    • Lebenserwartung in freier Wildbahn ca. 8-15 Jahre (in Gefangenschaft bis zu 22 Jahre)
  • Unterarten
    • Fleckenhalsotter (Hydrictis maculicollis) – Äthiopien, Sudan und Kongo
    • Haarnasenotter (Lutra sumatrana) – Annam, Sumatra und Borneo
    • indischer Fischotter (Lutrogale perspicillata) – Myanmar, Nepal, China und Sumatra
    • mittelamerikanischer Otter (Lutra anectens) – Südamerika
    • nordamerikanischer Fischotter (Lontra canadensis) – Alaska, Labrador bis zu den US-
      Südstaaten

Verbreitung/ Projekte

  • Kommt in fast ganz Europa vor (außer Island und Mittelmeerinseln)
  • aktuelle Verbreitungskarte für Deutschland:

Konflikte

  • in der Vergangenheit
    • Starke Bejagung als Schädling (Fischzuchten und Wassergeflügel)
    • Starke Bejagung wegen dem Pelz
  • heute
    • Schäden in Fischerei- und Teichwirtschaft

Schutz-/ Gefährdungsstatus

Bedrohungen

  • Straßenverkehr – häufigste nachgewiesene Todesursache (75% der Totfunde)
    • nicht fischottergerecht ausgebaute Gewässerunterführungen unter Straßen (fehlende Uferrandstreifen, sog. Berme)
    • überfahren beim Revier markieren (Brücken sind beliebte Punkte zur Reviermarkierung, was an Land geschieht) – Schilder warnen vor querenden Ottern
  • ersticken in Fischreusen (Abhilfe: sog. Otterkreuze (auch Reusengitter) verhindern das Eindringen in den Fangsack) – zweithäufigste Todesursache
  • illegale Verfolgung
  • Lebensraumverlust in unserer Kulturlandschaft
    • begradigte, kanalisierte Flüsse
    • Entfernen der Übervegetation
    • Bau von Staudämmen
    • Trockenlegung von Feuchtgebieten
  • Fragmentierung des Lebensraumes
  • Verschmutzung der Gewässer (z.B. durch Nitratdünger oder landwirtschaftliche Gülle)

Wo kann man Fischotter beobachten (freie Natur/ Wildpark)

  • In der freien Natur nur mit viel Glück (meistens findet man nur Losungen und Trittsiegel)
  • siehe Verbreitungskarte Deutschland – Ebene „Wildtierparks etc. mit Fischottern“

Wie kann man fördern/ unterstützen

Literatur (weiteres im Shop)

  • Kinder
    • Streblow, Lothar „Ruscha, der Fischotter“ (8-12 Jahre)
  • Erwachsene
    • Weinberger, Irene/ Baumgartner, Hansjakob „Der Fischotter: Ein heimlicher Jäger kehrt zurück“

Links/ Wissenswertes

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