Besenderung_FT18_Portrait_Die Wölfin FT18 „Sofi“ hat ihr Sendehalsband bereits angelegt bekommen und wacht langsam aus der Betäubung auf
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Telemetrie (inklusive Fang)

Unter Telemetrie versteht man die drahtlose Übertragung von Funksignalen von einem Sender zu einem Empfänger. Um große Beutegreifer mit Hilfe der Telemetrie zu überwachen, werden Halsbänder mit eingebautem Sender verwendet. Dementsprechend muss das Tier gefangen und narkotisiert werden, damit ihm das Halsband angelegt werden kann. Die Halsbänder sind an das Körpergewicht und die Größe des gefangenen Tieres angepasst. Das Halsband fällt nach Erreichen der Batterie-Lebensdauer dank einer Sollbruchstelle ab. Der Sender am Halsband erlaubt die Überwachung des Standortes des Individuums. Neben der Erfassung des Standortes besitzen die modernen Modelle häufig auch Sensoren zur Erfassung weiterer Parameter (z.B. Temperatur, Aktivität usw.). Mit Hilfe solcher Daten können verschiedene Aspekte untersucht werden, wie zum Beispiel Fragestellungen zur Nahrungsökologie, Lebensraumnutzung oder zur Demographie.

Die Sendehalsbänder sind in der Regel als GPS/GSM System ausgelegt.

Die GPS-Einheit im Halsband speichert zu vorprogrammierten Zeiten ihren genauen Standort, welchen sie mit Hilfe von Satelliten bestimmt. Die Koordinaten der Standorte werden dann über das GSM Mobilfunknetz oder über einen Iridium Satelliten zu einer Bodenstation geschickt, wo die Daten direkt auf dem Computer weiterverarbeitet werden können. 

Die Halsbänder beinhalten auch einen VHF-Sender (Very high frequency). Dieser erlaubt, das Tier von Hand zu peilen, falls das GSM-System ausfällt. Die unhörbaren VHF Signale des Halsbandes werden über eine Antenne von einem Empfänger aufgenommen. Mit einer Richtantenne kann festgestellt werden, woher das Signal kommt. Der eigene Standort und die Richtung des Signals werden auf einer Karte eingetragen. Wird dieser Vorgang von verschiedenen Standorten wiederholt (Kreuzpeilung), so schneiden sich die Linien am Aufenthaltsort des Senderhalsbandes. (Quelle: www.chora.ch)

(Fotos aus dem Fundus von Wölfen bei Besenderung)

Fang

Kastenfallen

Kastenfallen bestehen aus Massivholz und sind innen glattwandig, so dass die Wände keine Angriffsstelle für Krallen und Zähne bieten. Im geschlossenen Zustand sind die Fallen weitgehend dunkel, und die Tiere sind gut vor Kälte und schlechter Witterung geschützt. Die Falltüren werden über einen quer durch die Falle gespannten Stolperfaden oder eine Wippe ausgelöst, sobald ein Tier darüber stolpert oder auf die Wippe tritt. Die Falltüren werden rund um die Uhr mit einem Alarm überwacht, um das Tier so rasch wie möglich narkotisieren und untersuchen zu können. Nach dem Anlegen des Sendehalsbandes wird es wieder freigelassen.

Fußfallen (sog. „Soft Catch Traps“)

Zum Einsatz kommen gepolsterte Fußfallen, sogenannte Soft Catch Traps, die das Tier an der Pfote festhalten aber nicht verletzen, sodass dieses wieder unbeschadet in die Natur entlassen werden kann. Diese Fußfallen wurden eigens für den unversehrten Fang von Tieren für Forschungsprojekte entwickelt und nach dem AIHTS zertifiziert (Agreement of International Humane Trapping Standards; dt.: Abkommen zu internationalen Standards für eine humane Fallenjagd).

Damit die Wölfe möglichst kurze Zeit in der Falle festgehalten werden, sind die Fallen mit Fallensendern versehen. Diese senden über das Mobilfunknetz ein Signal, sobald eine Falle ausgelöst wurde. Auf diese Weise können die Forscher sich umgehend auf den Weg zum Tier begeben, damit dieses schnell betäubt werden kann, und der Stress für das Tier soweit wie möglich minimiert wird.

Wenn ein Wolf in die Falle gegangen ist, wird er betäubt und vermessen. Die Untersuchung liefert Informationen zu Geschlecht, Größe, Gewicht, Alter und Gesundheitszustand des Tieres. Die Forscher nehmen auch Proben für genetische Untersuchungen. Anschließend wird der Wolf mit einem Halsbandsender versehen. Nach ca. einer Stunde beginnt das Tier wieder aufzuwachen. (Fotos?)

Alle mit einem Halsbandsender versehenen Wölfe bekommen eine wissenschaftliche Bezeichnung mit fortlaufender Nummer. Bei Wolfsfähen beginnt die Bezeichnung immer mit FT (F = female = weiblich und T = telemetry = Telemetrie) und bei Wolfsrüden mit MT (M = male = männlich und T = telemetry = Telemetrie). Auch bekommen sie einen Namen, damit man die Tiere besonders in der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit besser unterscheiden kann. (Quelle: www.wolf.sachsen.de)

Berichte zu den Aktivitäten besenderter Wölfe im „Landesprogramm Besenderung“ in Sachsen



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